Donnerstag, 13. Juni 2013

Musen und Nymphen

Torsten Kriese; Carmen Gloriae, Vers VI
...erst mit dem Fall von Welt und Raum
die Seel' geweckt in mir;
...im Liebestanz des ew'gen Traum
mein Herz vereint mit dir...

*
…. ueber Musen und Nymphen...
*

An dieser Stelle sollten wir den Lesern, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit schon unbewußt den Bann des Acantique beruehrt haben, einige Geschehnisse aus nicht zu ferner Vergangenheit darlegen, welche Licht in die Hintergruende der bis auf das Aeußerste vorangeriebenen Vorsichtsmaßregeln rund um das catlab werfen koennen.
*
Ein halbes Jahrzehnt ist nun ins Land gegangen, und noch immer schwebt eine unsichtbare Kraft ueber den Werkstaetten, unerklaerbare Spannung entladend wie die Pole von Magneten, welche ihr unseren Augen verborgenes Spiel treiben, jetzt, da diese Zeilen zu Papier gebracht werden.
*
Jahre zuvor, das neue Jahrtausend zaehlte keine siebenhundert Tage, hatte Marc Silva beim Erwecken einer Muse sein Herz verschenken muessen.
...´nJaén-mjú-Chra..., die geheimnisvolle dunkle Schoenheit vom Ganges, hatte ihn aller Sinne zu berauben verstanden, und im Grunde hatte sich dieser Zustand bis zum heutigen Tage, da der Welt Kunde von jenen Ereignissen zuteil wird, nur wenig veraendert. Und seit damals trieb das Schicksal sein gnadenloses und truegerisches Spiel, und je mehr er dem Einflusse von ...´nJaén....zu entkommen versuchte, desto fester umschlang sie sein Herz, seine Seele, spielte mit seinen Qualen, gab Hoffnung und versagte deren Erfuellung aus unergruendlichen Launen heraus, versuchte ihn von Neuem, verfuehrte, immer am Rande des emotionalen Abgrund tastend... eine junge Loewin, die nicht weiß, welch tiefe Wunden ihre Krallen schlagen koennen. 
*
Und so begab es sich, daß Silva nur einen Ausweg aus diesen spinnenartigen Netzen, geflochten aus tiefgreifenden Gefuehlen, fuer sich, fuer die Zukunft, fuer den Weg bis zum Drachenboot in Betracht zog. Allein haette er diesen gewaltigen Schritt nicht wagen koennen, so hatte er sich Hilfe ersonnen... Hilfe durch ein gehetztes Wesen, welches ihm auf den dunklen Wegen durch seine alten Schriften erschienen war...
... eine tragische Nymphe mit traurigen Augen ..
...Cajéz Nom-Nári...
Sie sollte es sein- viel mehr als eine ueberirdische Helferin, alle noetigen Faehigkeiten in sich vereinend, war sie die Auserkorene der Schriften gewesen, Sie, einzige Rettung und moeglicher Ausweg in eine Zukunft ohne Fesseln des Herzens, ohne gebundene Seele und unfreie Gedanken.
*

*
Ein Gefecht, in menschlichen Maßstaeben kaum ermeßbar, war der heftige Hoehepunkt im Kampfe um die Seele von Marc Silva. Und eine Arena aus hoelzernen Waenden, teils unter dem Blaetterdach erwuerdiger Baumriesen auf einem Bergruecken gelegen, war der Ort dieser maerchenhaften Auseinandersetzung, fuer andere Anwesende meist im Verborgenen uebernatuerlicher Geschwindigkeit und versteckt vor dem langsamen menschlichen Auge, umso deutlicher hoerbar, als waeren hundert Teufel ihrem schwefligen Heime entsprungen.

*
......´nJaén-mjú-Chra...und ...Cajéz Nom-Nári...
*


...Gegenspieler einer anderen Welt, mit maechtigen Waffen gesegnet, nur schwer vorstellbar fuer uns...Muse gegen Nymphe.... sich so aehnelnd und doch verschieden wie die Farben einer Verkehrsampel auf einem schwarz/weiß- Bild...
Voller Zorn entwickelte sich der Streit, ein Streit mit einem Sieger und ohne Gewinner...
Ja diese Auseinandersetzung, sie gab Wunden und nahm Wunder...
und die tragische ...Cajéz Nom-Nári..., sie konnte nicht gewinnen, keinen vollstaendigen Sieg vom Felde tragen, nein, sie mußte sein Herz teilen, immerhin, ein Stueck seiner Seele gehoerte nun ihr und so wuerde es immer sein, auch spaeter, wenn sie sich am Drachenboot vereinen wuerden...

*
...Muse und Nymphe....
*


Und ......´nJaén-mjú-Chra..., welche fast spielerisch das Feld beherrscht hatte, sie, die sich der Seele von Marc so sicher war, hatte heute nur Bestaetigung erlebt, hatte sich Freude und Hochgefuehl erstritten, und im berauschenden Gefuehl befriedigter Rache und erhaltener Demut, erstrahlte sie nur umso mehr im gleißenden Licht einer siegreichen Muse.....
*
Fuer Silva jedoch war eine Zeit des Teilens angebrochen, nicht neu, aber in jener Dimension noch unueberschaubar. Nicht nur Muse, nein, auch die tragische Nymphe hatte nun ihren Platz in seinem Herzen...redlich erkaempft und durch Verlust an Wundern teuer bezahlt...

*

..fuer immer …tragische Nymphe und Muse....
..ab jetzt wuerde er sie beide im Herzen tragen...
*

Genau dieses Empfinden war ihm bis zum jetzigen Momente nicht versagt, und so fuehren sie ihren uebersinnlichen Kampf bis zum heutigen Tage in seiner Brust, unbemerkt von der Welt der Menschen, ihn jederzeit ergreifend und zu willenlosem Spielzeuge seiner widerstreitenden Emotionen erstarren lassend...ein Bann, der auch in Zukunft ueber den Werkstaetten des catlab ausgebreitet liegen wird, wiederkehrende Spannungen erzeugend, ohne Hoffnung auf Veraenderung....die einzige als in Stein- gemeißelte Tatsache wuerden wohl die immerwaehrenden emotionalen Netze sein, welche die Muse um Marc Silvas Seele gespannt hatte...
*
...gefangen in ihrem Zauber fuer alle Zeit... die Ewigkeit beruehrend...

*
......´nJaén-mjú-Chra...und ...Cajéz Nom-Nári...

* *
*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen