Torsten Kriese; Carmen Gloriae Speculi, Vers III
... und wenn auf Weg die Welt stuerzt ein,
...und mit ihr auch die Zeit;
...zum End nur Du wirst bei mir sein,
...ich wart' auf andrer Seit'...
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Der *NUCLEUS VIAE SIGNORUM* schimmerte im diffusen Zwielichte der spaerlichen Bibliotheksbeleuchtung. Langsam bewegte sich der Hauptzeiger in Gegenrichtung zu der großen Tafel ueber Ornamente und Zahlen. Marc ueberpruefte Kombinationen und verglich verschiedene Zahlenreihen mit Varianten des hebraeischen Alphabetes, eine aufwaendige Aufgabe, konnten doch diverse Zeichen als Zahlen oder auch Buchstaben gedeutet werden.
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Die Zahnraeder griffen ineinander, schoben neue Silben zusammen, trennten andere und boten so jeden Augenblick ein neues und faszinierendes Bild. Und jede Bewegung von Silva, immer wohlueberlegt, half auf erschuetternde Weise, der Loesung schluessiger Reime naeher zu kommen...
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Dieses Zusammenspiel aus liebevoller Lyrik und Informationen, verpackt in wohltemperierten Saetzen, verdiente jede Sorgfalt, wuerde es doch als der erste wirkliche Kontakt zur obersten Blumendame zaehlen, und Marc war sich ueber die Notwendigkeit des Erreichens einer bestmoeglichen Wirkung sehr wohl bewußt.
Dieses Zusammenspiel aus liebevoller Lyrik und Informationen, verpackt in wohltemperierten Saetzen, verdiente jede Sorgfalt, wuerde es doch als der erste wirkliche Kontakt zur obersten Blumendame zaehlen, und Marc war sich ueber die Notwendigkeit des Erreichens einer bestmoeglichen Wirkung sehr wohl bewußt.
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Die Glocken an Divi-Blasii schlugen die volle Stunde.
Die Glocken an Divi-Blasii schlugen die volle Stunde.
Fuer einen Moment dachte er ueber einen weiteren Versuch nach, ...ch`Jar-Taé... einen Besuch in seiner Welt zu ermoeglichen, doch er hatte fundierte Zweifel, ob an diesem Abend der richtige Zeitpunkt sein wuerde.
Erinnerte diese Situation ihn doch an ein schon laenger zurueckliegendes Experiment. Nahezu elf Jahre waren nun ins Land gegangen, so viele Stunden, so viele Momente... und doch war ihm in seinen Gedanken, als waere es noch gestern gewesen. Auch damals hatte er den Versuch unternommen, eine Muse zu erwecken,
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...´nJaén-mjú-Chra...
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.... stolz, duester... eine dunkle, indische Schoenheit, den verborgenen Quellen des Ganges entsprungen.
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...´nJaén-mjú-Chra...
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.... stolz, duester... eine dunkle, indische Schoenheit, den verborgenen Quellen des Ganges entsprungen.
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Damals war es von Beginn an eine unstillbare Begierde, heftiges Verlangen, die ihn diesen offensichtlich gefaehrlichen Weg ohne zu zoegern beschreiten ließ, und zumindest hieran hatte sich
bis heute nichts veraendert, im Gegenteil, er war dieser Muse bis zum heutigen Tage mit jeder seiner Fasern, seinen Gedanken, seinem ganzen Wesen verfallen.
Doch viele Dinge waren vor diesen elf Jahren anders. Er war auf das damals unweigerlich Folgende in keiner Weise vorbereitet gewesen. Heute wußte er vieles besser, doch zu jener Zeit hatte er nicht die noetigen Hilfsmittel, alles war improvisiert abgelaufen, wunderschoen und gleichzeitig aeußerst beaengstigend.... und ausgeufert war das Ganze in einem zweimal geschehenen Wunder....
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Doch im letzten Jahrzehnt hatte er viele Erfahrungen sammeln koennen. Er hatte Schriften angehaeuft, deren Uebersetzungen angestrengt, hatte einen Großteil seines Lebens zwischen seinen Buechern verbracht, um den so wichtigen Geheimnissen naeher zu kommen , sie vielleicht irgendwann bis zum Ende zu entschluesseln.....vielleicht noch vor dem Gange in die naechste Welt.
Auch damals, jene elf Jahre zuvor, hatte es zur Muse ein Gegenstueck im Fleische gegeben, auch damals war es ihm genauso ergangen wie heute, als Muse und fleischliches Abbild ihm sehr zeitnah erschienen waren. Und auch
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...´nJaén-mjú-Chra...
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hatte ein lebendiges Ebenbild, und Marc war auch zu jener Zeit bei seiner Suche pfuendig geworden, und zwar genau wie heute derart rasch, daß es durchaus bedrohlich haette wirken koennen, waere nicht all das genau Ziel seiner Suche gewesen.
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...´nJaén-mjú-Chra...
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hatte ein lebendiges Ebenbild, und Marc war auch zu jener Zeit bei seiner Suche pfuendig geworden, und zwar genau wie heute derart rasch, daß es durchaus bedrohlich haette wirken koennen, waere nicht all das genau Ziel seiner Suche gewesen.
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...´nJaén-mjú-Chra...
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... dunkel, stolz, Zauber aus fernoestlichen Geheimnissen verspruehend, ungeahnte exotische Kostbarkeiten der Seele verheißend...
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Es war nicht sein Fehler gewesen, er konnte nicht anders, man mußte ihr verfallen, dieser Muse vom Ganges, und Entscheidungen ueber die folgenden Wunder hatten ebenso nicht in seiner Macht gestanden....damals so wenig wie heute...
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... dunkel, stolz, Zauber aus fernoestlichen Geheimnissen verspruehend, ungeahnte exotische Kostbarkeiten der Seele verheißend...
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Es war nicht sein Fehler gewesen, er konnte nicht anders, man mußte ihr verfallen, dieser Muse vom Ganges, und Entscheidungen ueber die folgenden Wunder hatten ebenso nicht in seiner Macht gestanden....damals so wenig wie heute...
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Die Glocken an Divi-Blasii hatten ihr Dutzend vollendet, es war neuer Tag, zu spaet fuer einen Besuch von …ch`Jar-Taé... . Marc Silva hatte seine Reime vollendet, nun war es notwendig, ihnen die geeignete Form zu geben. Er brannte die Raender des Schriftstueckes ab, oelte saemtliches Papier ein und gab damit dem Ganzen einen durchsichtigen Schimmer, spaeter wuerde er alles mit einer bestimmten Kombination von Knoten zusammenfuegen. Er hatte gute Gruende fuer diese Vorgehensweise, ging es doch um nichts weniger als den Ersten Kontakt zum fleischlichen Ebenbilde von …ch´Jar-Taé..., und diese Art der Nachricht hatte bisher nie ihr Ziel verfehlt. Und die Oberste der Blumendamen schien jeden Aufwand wert zu sein.....
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