Samstag, 8. Juni 2013

MIT HILFE DER MUSIK...




Torsten Kriese; Carmen Gloriae, Vers II
...und wenn wir warten, tausend Jahr,
mit brennend, blutend Herz;
...vielleicht erst dann ein Traum wird war,
bis dahin bleibt der Schmerz...


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Es waren einige Tage ins Land gegangen, seit Silva seine erste Botschaft ueberbracht hatte, und somit den ersten Kontakt hergestellt hatte. Viele Dinge waren geschehen.
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Das Miniroecklein hatte sich offenbart.
SIE hatte geantwortet, wenn bisher auch nur auf electronischem Wege. Zuvorderst hatte sie ihm ihren Namen offenbart...
...Tarja...
Und Marc hatte gedacht....ja... ja, das paßt... immerhin war sie die fleischliche Personifizierung eine nordischen Kriegerin, und wenn auch eine Spiegelmuse, so dennoch unmißverstaendlich eine Nordfrau.

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So werden wir sie im Berichte um das Geheimnis des Acantique ab hier nun mit gutem Gewissen als Tarja benennen.
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Ja, Miniroecklein Tarja hatte ihm geantwortet, wollte wissen, wer dieser Mann denn sei, verstand es selbst nicht, konnte nicht begreifen, daß sie ihm ueberhaupt Antwort gab, verstand die ihre so schoen festgefuegte Welt nicht... konnte sie doch keinesfalls um den Bann des Acantique Kunde haben. Sie unterlag dem Zauber schon, war sich der Macht noch nicht bewußt, spuerte jedoch, daß hier etwas vorging, unerklaerbar, auch schoen, prickelnd und gleichzeitig beaengstigend.
Und mit der Preisgabe ihres Namens verschwieg sie nicht ihr persoenliches Damoklesschwert und die dunklen Ketten, in denen sie, gefangen und gefesselt, ihren Weg in diesem Leben zu beschreiten gezwungen war. Festgefuegt und scheinbar uebermaechtig war sie sich jener gebundenen Schlingen jedoch kaum bewußt gewesen....und dann breitete der Bann des Acantique seine weiten Fluegel und umgab sie mit diesem Neuen, so Ungekannten...
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Jene ersten Zeichen hatten eines recht deutlich werden lassen...von Beginn an.
Er wuerde sein Ziel, das Erwecken der Spiegelmuse im Fleische, auf diesem Wege erreichen koennen, doch war auch weit mehr Arbeit noetig, als er haette voraussehen koennen.
Die alten Schriften, eine unabdingbare Hilfe auf seinem Weg, hatten ihn zwar mit vielen Deutungen und Hinweisen vorgewarnt, in der Realtitaet wuerde es weitere ernste Arbeit bedeuten.
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So hatte er sich denn an die naechsten Schritte gewagt. Zunaechst mußte es sie an eine ihr voellig unbekannte Rolle gewoehnen. Sollte sie diejenige sein, das Gefaeß, in dem er seine Spiegelmuse erwecken koenne, so mußte er sie vorbereiten, vorsichtig, einfuehlsam, mit sanften und nur leicht draengenden Schritten. Ein nicht ganz zufaelliger Umstand kam hier zu ueberzeugender Hilfe, hatte er doch das Spiegelwerk SPCM VI der ersten VIA SIGNORUM gerade fertiggestellt. So erklaerte er ihr die eigenwilligen Besonderheiten dieses Machwerks, fuehrte sie auf unverfaenglichem Pfade in das System der catlab-Spiegel, konnte Hintergruende und kleine Geheimnisse auf scheinbar unschuldigem Wege aufzeigen, ohne Tarja die Fluegel des Acantique zu offenbaren...
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Geraume Zeit zuvor, damals noch ohne den aktuellen Bezug zur Thematik des Acantique, hatte Marc eine groeßere Anzahl musikalischer Werke geschaffen, saemtlich aus seiner Feder stammend und auch von ihm eingespielt, war er doch des Bedienens einiger Instrumente maechtig, gar klassisch gebildet an dem wohl lieblichsten aller Holzmusikgeraete...der Violine.
Und sich der verzaubernden Wirkung seiner Musik mehr als bewußt hatte er ihr ausgewaehlte Stuecke zukommen lassen, welchen sie in weiser Voraussicht keinen Zugang zu ihrer Seele gewaehrte, zumindest nicht in der ersten rasch verstreichenden Zeit. Doch wurde auf diese Art ihr Wesen doppelt belastet. Zum Einen war sie als Teil der weiblichen Gattung schon im Vorfeld massiv durch die ihnen angeborene Neugier belastet, und andererseits duerfen wir nie den heftigen und stetig wachsenden Einfluß des Acantique außer acht lassen.
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Dann, Tage spaeter, war es zu spaet.... hatte sie doch nicht widerstehen koennen... hatte seine Noten zugelassen. Zarte und liebevolle Weisen waren ihr durchs Ohr in die Seele gelaufen, dazu die schockierend treffenden Bilder des Spiegelwerks, sich vereinend und mit ihrer Caldera aus ohnehin aufgewuehlten Gefuehlen spielend, mit ihnen verschmelzend, sie mit sich hinwegschwemmend...
Und von diesen, seinen Toenen und Bildern eingefangen, konnte es nur noch einen Weg geben. Hatte sie vorher schon die Schwingen des Acantique gefuehlt, so vervielfaeltigte sich durch seine Musik die gesamte Wirkung des Bannes...kein Entkommen mehr...

zu spaet...

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