Miátha Lopakka; aus Ode III, Vers IX:
...so ist es hier, du siehst's nur nicht,
...vielleicht bemerkt nur leises Licht;
... auch wenn nicht greifbar, ist's doch da,
...Hoer auf dein Herz, ganz nah...so nah...
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… klopfendes Herz, heiß- kalte Schauer....
Marc stand im Geschaeft der tausend Blueten und versuchte seine Gedanken unter Kontolle zu halten, war doch heute ein besonderer Festtag, das Ende der bergischen Wochen.
Dementsprechend gestaltete sich die Kleiderwahl der Blumendamen, und teilweise geschickt oder vereinzelt ungelenk wurde an allen Orten mit mehr oder weniger vorhandenen Reizen kokettiert.
Dort stand Sie, die Oberste der Blumendamen, wie immer mit einem knappen Roecklein und
wohlgeformten Beinen. Doch heute konnte er kaum den Blick von ihrem Antlitz wenden, und das, obwohl ihm die bergischen Wochen heute noch gaenzlich andere Einblicke haetten ermoeglichen koennen...Ja, es waren die Zuege der Spiegelmuse, unverkennbar.
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Die Vorgehensweise des ersten Kontaktes....Marc setzte seine begruendete Hoffnung in das vorbereitete Schriftwerk, jedes ueberfluessige Gerede wuerde ihn nur in der Menge der woechentlichen Antragsteller verschwinden lassen.
So faßte er sich ein Herz, achtete nicht auf die schwer zu uebersehenden Einblicke in die bergischen Wochen, versuchte sein heftiges Aufbrennen im Tanze saemtlicher Gefuehle zu baendigen, und dann, ...ja, er ueberreichte ihr sein Schriftstueck mit wenigen erklaerenden Worten. Die Oberste der Blumendamen strahlte, versuchte die Situation zu erfassen, und begab sich in gespielter oder realer Eile, die Zeilen in Haenden, in den sich weit erstreckenden Bereich der Serviceraeume.
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Miniroecklein Tarja hatte in aller Eile im Hintegrunde das Schriftstueck geoeffnet. Die Zeilen entfalteten sich; Wort auf Wort fuegten sich die Silben zusammen, aus Bruchstuecken wurden Reime, alles ergab ein Ganzes. Der Brief begann unsichtbar zu arbeiten, er verstroemte eine ihr unbekannte Wirkung. Es war eine Macht, schwer zu erfassen und nur hintergruendig fuehlbar.
Doch das wichtigste, der eigentliche Wesenszug offenbarte sich im Geheimen....es gab keine Kraft, sich dem Einflusse dieser Worte entgegenzustellen, sich zu entziehen, und alles folgende konnte sie einfach nicht beeinflussen, es war nicht einmal ihr Fehler... Das war die klassische Wirkung der Reime, und es war nie anders gewesen.
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Das war geschafft. In leidlicher Verfassung beschritt Marc nun weiter seinen gewoehnlichen Gang durch die Raeume aus tausenden Blueten. Er versuchte, eine oberflaechliche Ruhe in sich einkehren zu lassen, seine Emotionen zu ordnen. Als er in einem der hinteren Regale angelangt war, geschah das Wunderbare.
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Tarja konnte nicht anders, in einem inneren Aufschrei wohliger Gefuehle stuermte sie zu Marc Silva, der sich gerade fuer ein paar außergewoehnlich geformte Rosen entschieden hatte. Dort umarmte sie ihn vor versammelter Blumenmannschaft und gab ihm einen großzuegigen Dankesgruß auf die Wange, es schien, als ob alles andere in jenem Momente nicht zaehlen wuerde.
Alles um die Beiden schien sich zu drehen, schneller und weiter, nur die beiden im Zentrum des imaginaeren Strudel, umhuellt vom betaeubenden Dufte unzaehliger Pflanzen.
In seinen Gedanken nahmen die Dinge ihren Lauf, und er ließ alle selbstauferlegten Zuegel fahren.... und dann war es vorbei. Marc stand wieder im Blumengeschaeft, vor ihm Tarja, ihn tief anblickend. Alle weiteren Worte waren in jenem Momente fehl am Platze.
Freudig begab er sich zum Ausgange, sein Herz jubilierte, er hatte zwar eine Wirkung in jener Art erwartet und provoziert, doch die derart positive Natur des Ganzen war selbst fuer ihn ueberraschend.
… die Zeilen auf den Raedern des NUCLEUS VIAE SIGNORUM hatten ihre Wirkung getan ....
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